Drama auf der allerobersten Schafweide

Erfunden auf der allerobersten Schafweide in Wesseln am 15.08.2021

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Drama auf der allerobersten Schafweide

Erster Akt

Der 35 Jahre alte Emil befindet sich an einem Sonntagmorgen im Herbst 1985 bei Sonnenaufgang gegen 7:30 Uhr in Wesseln auf der allerobersten Schafweide. Emil ist unausgeschlafen und nackt. In der Nähe ist noch ein Schaf. Es ist braun mit einem pinken Kopf und noch klein. Es ist Pink Floyd-Fan. Emil fragt sich, wie es dazu kam, dass er jetzt nackt in diesem Zustand hier ist. Er ist Brandmeister in Groß Düngen und wohnt dort auch zusammen mit seiner Frau Emilia, 34 Jahre alt.

Emil war gestern auf dem Pink Floyd Konzert auf der unteren Schafweide gewesen. Er war bekleidet dorthin gegangen und hatte dort LSD und Gras konsumiert. Emil trug nachhaltige recycelte Hanf-Kleidung. Emil ist Pate dieses Schafs mit dem pinken Kopf, das er auch gestern bei sich hatte. Er hatte mal an einem Preisausschreiben teilgenommen und da war es ihm zugelost worden. Das Schaf heißt Pinky-Bertha. Den Namen hat Emil selbst ausgesucht. Pinky-Bertha hatte auf dem Konzert Hunger bekommen und hatte Emils Kleidung abgefressen. Davon hatte Emil aber schon nichts mehr mitbekommen. Als ihm später kalt wurde, wollte er sich wärmen und griff sich das Schaf. Dann fing er an, mit dem Schaf zu knutschen. Zu diesem Zeitpunkt war er nicht nur unter Drogen, sondern auch bereits volltrunken. Und dann hatte ihn seine Frau in flagranti erwischt. Was Emil Wesselner Feuerwehrsirene zunächst ebenfalls nicht mitbekommen hatte. Sie machte große Augen, als sie Emil mit dem Schaf knutschen sah, lief ins Dorf und schaltete die Wesselner Feuerwehrsirene ein. Die Sirene ging los und klingelte etwa eine bis drei Minuten.

Emils Zwillingsbruder Hubertus – der nach außen immer sagt er sei erst 32 1/2, weil er sich jünger fühlt als Emil, kleiner ist, viel besser aussieht (das findet aber nur er) und mehr Haare hat (das findet auch nur er) – stand während des Konzerts neben ihm und erzählte Emil, was passiert war. Sofort hatte Emil das Schaf geschnappt und seiner Frau hinterher laufen wollen, um die Szene zu erklären. Hubertus hatte gesehen, wie Emil mit dem Schaf weggelaufen ist, das war ihm aber egal. Er hatte sich in seinem Spiegel bewundert, den er immer in der Hosentasche dabei hat, und Drogen genommen. An diesem Morgen ist Hubertus zu Hause auf der Toilette.

Emil hatte seine Frau nicht mehr erwischt, hatte sich verlaufen und war auf diese Weise auf die alleroberste Schafweide gekommen. Die Erinnerung daran fehlt ihm an diesem Morgen aber komplett.

Jetzt sucht Emil sein Handy, weil er seine Frau anrufen will. Dass er 1985 bereits ein Handy hat, liegt daran, dass er Brandmeister ist. Emil hat sein Handy eigentlich immer in einem Bollerwagen bei sich. Das ist für einen Brandmeister 1985 Standard. Das Handy ist ziemlich groß; etwa 60 cm hoch und 20 cm breit. Er greift sich mit den Händen auf die nackten Pobacken, aber da ist das Handy nicht. Er kriecht im Gras herum, findet es nicht. Obwohl er immer noch volltrunken ist, hat er inzwischen bemerkt, dass er nackt ist.

Emil kann das Handy auf der allerobersten Schafweide gar nicht finden, denn es befindet sich auf dem Baum auf dem Konzertplatz auf der unteren Schafweide. Während des Konzertes war ein Sturm ausgebrochen, noch vor der Angelegenheit mit dem Schaf. Emil ist auch Pink Floyd-Fan und hatte am Handy sieben Heliumballons festgemacht, Werbeballons von Pink Floyd, damit die nicht wegfliegen. Der Sturm hatte die Heliumsballons ergriffen und samt Handy aus dem Bollerwagen in die Luft gehoben. Im Baum waren sie dann hängengeblieben.

Der Baum ist gleichzeitig Kirschbaum und Walnuss – gentechnisch manipuliert. In Wesseln war man immer schon weiter... der Baum ist schon 50 Jahre alt, man weiß gar nicht mehr, wer genau damals schon so weit war.

Während Emil so im Gras nach dem Handy sucht, leckt ihm das Schaf durch das Gesicht, und erst dadurch bemerkt er überhaupt, dass es bei ihm ist. Er fragt das Schaf: »Was machen wir hier?« Das Schaf antwortet: »Sag du's mir, ich bin doch ein Schaf und kann gar nicht sprechen.« Das Schaf spricht allerdings nur in seiner Fantasie.

In dem Moment kommt das Wesselner Feuerwehrfahrzeug angefahren. Es ist ein verlängerter roter Lamborghini mit Anhänger und einer pinken Kühlerhaube. Im Auto sitzen der Ortsbürgermeister und drei weitere Personen, im Anhänger 18 weitere Personen. Alle 22 sind uniformierte Feuerwehrleute.

Die Wesselner Feuerwehr freute sich schon so lange auf einen Einsatz, dass sie zum Zeitpunkt des Konzertes bereits seit 27 Stunden auf der unteren Weide gekreist waren. Nachdem Emils Frau den Alarm ausgelöst und ihnen gesagt hatte: »Der ist so bekifft, den müsst ihr suchen. Wenn Emil Gras raucht, knutscht er mit Schafen«, waren sie losgefahren, ihn zu suchen. Irgendwann hatten sie sein Handy gefunden und hatten sich Sorgen gemacht.

Auf der unteren Weide war er nicht gewesen. Bei der Polizei war irgendwann ein Anruf eingegangen, auf der allerobersten Weide liefe jemand nackt rum. Nun also kommt die Feuerwehr auf der allerobersten Schafweide an.

Schemenhaft bemerkt Emil die Feuerwehr. Er bettelt das Schaf an: »Oh mein Gott, ich bin so nackt, gib mir deine Wolle.«

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Drama auf der allerobersten Schafweide

Zweiter Akt

Das Schaf hatte vorhin zwar nur in Emils Phantasie gesprochen, aber jetzt gibt es ihm seine Wolle. Es zieht sich aus, mit einem Reißverschluss, und gibt ihm seine Wolle. Dabei stellt es sich auf die Hinterbeine und öffnet mit beiden Vorderfüßen den vorderen Reißverschluss. Pinky-Bertha ist eine ganz besondere Zucht. Das merkt man auch daran, dass das Schaf seine Größe wechselt, manchmal ist es nur wenige Zentimeter hoch, manchmal etwa 2 Meter. Das geht, weil auch das Schaf genmanipuliert ist. Es ist ein Quantenschaf. Als es die Wolle auszieht, ist es gerade groß. Emil zieht die Wolle an. Da wird deutlich, dass Pinky-Bertha eigentlich insgesamt pink ist und die Wolle nur trägt, um das zu verbergen.

Das Schaf guckt verliebt das Feuerwehrauto an.

Plötzlich fällt Emil alles ein, was gestern passiert war, und er tut so, als sei er ein Schaf, weil es ihm so peinlich ist. Emil blökt Er blökt und frisst Gras, hebt ein Bein. Die Feuerwehr hält ihn tatsächlich für ein Schaf und fährt wieder weg. Das pinke Schaf sehen sie gar nicht, denn zu dem Zeitpunkt ist es gerade klein.

Da kommt eine Rakete vorbei. Sie ist etwa 1 cm lang und darin befinden sich die 22 Aliens von der Berufsfeuerwehr. Es sind ganz winzig kleine grüne Kugeln, die man nur mit einer Lupe sehen könnte. Sie wollen Emil aus seiner schrecklichen Situation retten und außerdem brauchen sie Nachwuchs. Sie waren telepathisch von Pinky-Bertha gerufen worden; sie ist eine Agentin der Aliens. Als die Aliens aussteigen, werden sie richtig groß, etwa 2,50m, bleiben aber grüne Kugeln. Es ist inzwischen 10:20 Uhr. Die Aliens kreisen Emil ein. Emil, immer noch auf allen Vieren, ein Schaf spielend, guckt hoch und sieht die grünen Kugeln. Die Aliens stimmen ein Lied an Er sagt: »Nie wieder Drogen«. Die Aliens stimmen ein leises Lied an und Emil wacht endgültig auf und ist wieder ganz klar. Er fragt »Hat das noch ne zweite Strophe?« Es hat aber keine zweite Strophe.

Emil zieht das Wollkleid wieder aus und schreibt mit seinem Gemächt die zweite Strophe auf, weil ihn die erste so beglückt hatte.

Die Aliens halten ihm das Beitrittsformular zur Alien-Berufsfeuerwehr hin. Emil unterschreibt, hat aber keine Ahnung, was er da unterschreibt. Es gibt einen Knall und alle verschwinden in der 1cm großen Rakete.

Ob die Rakete wohl irgendwann losfliegt? Oder ob sie für immer auf der allerobersten Schafweide verbleibt? Das steht in einem anderen Abenteuer.

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Wimmelbild

Bild: Ines Glawe

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Alternative Titel

  • Pink Floyd in Wesseln
  • Emil im Schafspelz
  • Das genmanipulierte Dorf
  • Nackt beim Sonnenaufgang
  • Keine Macht den Drogen
  • Mitgliederwerbung
  • Die Entdeckung von Pink Floyd
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Themen der Geschichte

Aliens, Sex, Nachhaltige Textilien, Sex and Crime, Nackt in Wesseln, Musik, 80er, Mobiles Telefonieren, Moderne Feuerwehrautos, Pink ist in. Die Kleinen werden die Größten sein.

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