Die zweite Chance

Erfunden am 11.08.2024 beim Rosa Fiege e.V. in Rosdorf

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Die zweite Chance

Die Geschichte handelt von Chico, einem Stadtgeist von 500 Jahren und 3 Tagen. Chico ist von Beruf ein pensionierter Traumdeuter, der immer gelogen hat. Er lebt nun in der Mitte von Göttingen, im Brunnen am Rathaus. Im Rathauskeller wohnt der Hausgeist Ewald. Ewald ist mit seinen 499 Jahren noch recht jung. Chico und Ewald kennen sich aus der Schule, sie sind in Rosdorf im Land Nimmerwiedersehen zusammen zur Schule gegangen.

Es ist Herbst 1934 an einem Mittag. Es regnet. Chico, der nur bei Regenwetter rausgeht, befindet sich im Hauptbahnhof am Gleis 1, weil dort eine Vogeltränke steht, und in der Tränke eine Ente. Chico ist mit der Ente zum Baden in der Tränke verabredet. Chico hat sich vorgenommen ein besserer Geist zu werden und nicht mehr so viel zu lügen. Deshalb wollte er baden.

Allerdings kommt es anders ...

In der Nähe ist Rudolph, ein 25-jähriger Nazi, von Beruf Polizist. Und Harry, der 58-jährige Gepäckträger, der gerade Rudolph gegenüber über seine Rückenschmerzen klagt und auf den nächsten Zug wartet. Chico hört ihnen zu.

Der Zug aus Eschwege Richtung Kreiensen fährt ein und hupt mit der Signalhupe.

Chico sieht, wie der Gepäckträger Harry losrennt zum Zug, wegen der Rückenschmerzen aber nicht rechtzeitig hinkommt. Chico pustet Harry die Rückerschmerzen weg. Rudolph lacht hämisch, denn er sieht, wie Harry plötzlich wie ein junges Reh hüpft. Außerdem ist Harry in der SPD. Die Ente flattert währenddessen aus der Tränke, das kriegt Chico aber kaum mit, er hört nur etwas.

Im Zug sind die drei älteren Oberlehrerinnen Agathe, Anna und Auguste mit großen Koffern, die gemeinsam in Eschwege eine Bildungsreise begonnen hatten. Sie müssen in Kreiensen in Richtung Berlin umsteigen. Auch eine alte Frau mit zwei Hühnern und eine Schulklasse von 18 Kindern, gemischtgeschlechtlich und im Grundschulalter, sind mit an Bord. Die Kinder hatten Landurlaub in Eschwege und sind nun auf dem Heimweg nach Hamburg. Sie müssen in Göttingen umsteigen. Die Kinder sind ohne Begleitung unterwegs.

Die Schulklasse steigt aus, die müssen ja Richtung Hamburg umsteigen. Harry ist enttäuscht, dass er keine Koffer tragen muss, denn die Kinder haben nicht viel Gepäck. Die Frau mit den Hühnern steigt auch aus, sie ist auf dem Weg zum Markt. Es regnet immer noch.

Im Zug befindet sich noch Schaffner Fritz (38 Jahre alt), der heimlich in die 44jährige Lokführerin Emma verliebt ist. Emmas Vater war schon Lokführer, und ihre Mutter auch, sie wurde sogar in einem Zug geboren. Sie ist nicht liiert, merkt aber von Fritz' Liebe nichts.

Chico sucht auf dem Gleis nach der Ente. Dort ist sie aber nicht, sie ist auf dem Weg zum Kiessee. Chico bemerkt durch die Fenster im Zug die großen Koffer der Oberlehrerinnen. Und er erkennt Anna. Sie ist heute 80 Jahr alt. Chico aber kennt sie von früher. Er hatte damals, 1870, vor circa 60 Jahren, in Eschwege ihren Traum deuten sollen.

Es ist nämlich so, dass nur Verliebte Chico sehen können. Und Schüler.

Anna hatte sich damals in Chico verliebt und das kam so: Sie hatte einen Traumfänger und einen Wunsch. Sie wünschte sich, verliebt zu sein. Sie träumte vom Stadtgeist Chico und dieser Traum verfing sich in ihrem Traumfänger. So verliebte sie sich in ihn und konnte ihn daraufhin sehen. Als sie sich dann beide zufällig trafen, bat sie ihn, ihren Traum zu deuten, damit er merkt, dass sie in ihn verliebt ist. Seine Deutung: sie sei verliebt. Er ist nicht dumm und hat das total verstanden. Eine Lüge gab es trotzdem: er sagte, er liebe sie auch, blieb aber in Göttingen.

Chico erkennt also nun durch das Fenster die 80-jährige Anna und sein Herz bleibt stehen! Er überlegt, ob er ihr nicht jetzt doch die Wahrheit sagen sollte.

Der Nazi, der den Geist nicht sehen kann, kennt Anna ebenfalls. Sie war seine Lehrerin und er war in sie verliebt. Davon weiß sie aber nichts.

Annas Herz ist (metaphorisch) ebenfalls stehengeblieben, als sie Chico sieht. Sie öffnet die Abteiltür – es ist ein Einzelabteil – um auszusteigen. Sie stolpert. Nazi Rudolph kommt dazu und fängt sie auf.

Chico ist eifersüchtig. Und das zeigt sich wie folgt: Er pustet noch einmal und wird blau. Die Haare stehen ihm zu Berge. Seine Hose rutscht runter, es ist eine Badehose. Die Klasse lacht laut. Chico wird rot. Durch das Pusten aber ist der Nazi in die Luft gegangen und der Ente hinterher, Richtung Kiessee.

Chico steht noch auf dem Bahnsteig und Anna läuft zu ihm. Er zieht erstmal seine Hose wieder hoch. Dann küsst er sie. Denn in diesem Augenblick, wo er eigentlich die Wahrheit gestehen wollte, verliebt er sich wirklich in sie. Jetzt wird Anna rot.

Harry, der Gepäckträger, holt Annas Koffer aus dem Zug, denn er denkt, sie wolle aussteigen. Er sieht ja den Geist nicht, er sieht nur Anna. Die zwei anderen Lehrerinnen sitzen noch im Zug. Schaffner und Lokführerin geben das Signal zur Abfahrt. Ein Pfiff. Chico hält Anna fest, dass sie nur nicht wieder einsteigt. Der Zug fährt los. Anna hält den Traumfänger in der Hand. Sie hatte gehofft, Chico zu treffen, die Bildungsreise war nur ein Vorwand. Denn heute ist das Jubiläum des ersten Treffens mit Chico. Den Traumfänger hat sie sicherheitshalber als Erkennungszeichen dabei. Sie ist ja soviel älter geworden.

Auf dem Bahnhof klingelt ein Telefon und Chico erkennt am Klingeln, dass seine Tante Pia, ein guter Geist aus Buenos Aires, anruft. Chico lässt Anna los und geht zum Telefon. Anna erschrickt. Harry steht daneben. Die Tante gratuliert (drei Tage zu spät) zum Geburtstag. Sie sagt, dass sie zu Besuch komme. Anna kann Chico plötzlich nicht mehr sehen. Das passiert, weil er sich jetzt auf jemand anderen konzentriert. Er selbst sieht natürlich Anna noch. Anna ruft: »Chico, Chico, wo bist du«. Da kommt er zurück und sie kann ihn wieder sehen. Harry, der Anna sieht, wie sie die Luft umarmt, denkt, er ist nicht ganz richtig im Kopf. Er nimmt seine Brille und liest das Etikett auf dem Koffer. Da drauf steht: »Ente im Kiessee.« Harry glaubt, er ist noch verrückter, als er dachte, und geht einen trinken. Den Koffer nimmt er mit und schickt ihn zum Kiessee.

Pia, der gute Geist aus Buenos Aires und Tante von Chico, ist 94 Jahre alt. Sie war erst vor 94 Jahren mit 608 Jahren verstorben. Im Leben war sie auch gut. Sie war 'ne nette.

Chico greift Annas Hand und sie gehen, immer noch im Regen, zurück zu dem Brunnen in der Mitte von Göttingen, auf dem Marktplatz. Es regnet richtig dolle. Anna und Chico küssen sich, und sie küssen auch das Gänseliesel. Als sie da so stehen, bemerkt Chico, dass er mit Anna nicht im Brunnen wird leben können.

Chico geht mit Anna zum Rathauskeller und stellt Anna und Hausgeist Ewald einander vor. Im Keller kann Anna trocknen. Chico fragt, ob Anna hier wohnen kann. Ewalds Tipp: sie solle einen Antrag auf eine Geisterlizenz stellen, damit sie dann im Brunnen bei Chico wohnen kann. Geplant ist dann auch eine Heirat im Rathaus mit einer großen Party für Pia.

Ende.

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Themen der Geschichte

  • Hoffnung/Glück
  • Geister, Liebe, Vergangenheit
  • Fantasy, Liebe
  • Fantasie, Romantik
  • Zeit, Geschichte, Liebe, Geister und Träume, Nationalsozialismus, Zusammenleben
  • Fantasie, Liebe, Traumberuf, Heimat
  • Fantasy
  • Politik, Liebe
  • Kennenlernen, Lieben, Freundschaft, Gesellschaft
  • Alte Liebe. Gibt es eine Geisterwelt?
  • Liebe, Geister, Chaos
  • Geister, Liebe, Leidenschaft, Lüge, Alter, Leben, Geschichte
  • Kennenlernen
  • Beziehung, Phantasie, Begegnung, Einsamkeit, Zeit
  • Am Ende wird's gut.
  • Fantasy
  • Fantasie
  • Wiedersehen
  • Freiheit
  • Festhalten und Loslassen
  • Liebe, Freundschaft, Vergangenheitsbewältigung
  • Chico, Bahnhof, Nazi, Ente, Liebe, Frieden, Kennenlernen, Freundschaft
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Alternative Titel

  • Gleis 1
  • Anna die Ente und der Stadtgeist
  • Gespensterzug
  • Es ist nie zu spät
  • Liebe in geisterhaften Zeiten
  • Träume konnen wahr werden
  • Die zweite Chance
  • Neulich auf Gleis 1
  • Ein Tag in Bahnhof
  • Kleistadtleben /
  • Chico und die Ente
  • Der Stadtgeist, der am Bahnhof seine große Liebe traf
  • Ein Geist im Bahnhof
  • Begegnung auf Bahnsteig 1
  • Ente gut, alles gut
  • Gute Geister
  • Geisterhafte Begegnung auf dem Bahnhof
  • Ein gespenstig-schönes Wiedersehen
  • Der Stadtgeist
  • Badevergnügen auf Gleis 1
  • Alte Liebe und 2 Hühner im Herbst
  • Der Geist, der Frieden sucht
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