Zaubern macht frei
Erfunden im Altfridheim in Ochtersum am 08.06.2024
Zaubern macht frei
Erfunden am 08.06.2024 im Altfridheim in Ochtersum
Erster Akt
Die Geschichte spielt im Herbst 1693 in Hildesheim in Niedersachsen. Letzteres gibt es natürlich noch nicht. Am späten Abend, um 20:21 Uhr, herrscht ein Gewitter am Brühl an der Kirche St. Godehard und es regnet.
Rüdiger Schmidt, ein 35-jähriger Zauberer befindet sich auf der zweiten Stufe einer Außentreppe der Kirche. Er hat sich nach Hildesheim VER-zaubert. Er war eigentlich gerade bei einer Vorstellung in einem Theater in der Wüste. Nun sucht er Schutz vor dem Regen. In der Nähe, genauer: auf der Straße, direkt vor der Kirche befindet sich der 62-jährige Kutscher Manfred Kutscher, der gerade seinen letzten Fahrgast abliefert. Die Kutsche selbst ist geschlossen, Manfred selbst sitzt im Regen. Bei dem Fahrgast handelt es sich um Otto Otto, 22 Jahre alt, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden ist. Er hat sich in die Nähe des Frauengefängnisses bringen lassen, weil dort seine Freundin Clara-Frauke Müller (20) wegen derselben Sache einsitzt. Sie hatten zusammen Essen geklaut. Ein Schwein. Otto will seiner Freundin beim Ausbruch helfen.
Rüdiger kennt weder Manfred Kutscher noch Otto Otto. Während er überlegt, ob er in die Kirche gehen, stehenbleiben oder in die Kutsche steigen soll, schlägt plötzlich der Blitz ein. Im Frauengefängnis und es gerät in Brand. Da läuft Rüdiger in die Kirche, wo er gleichzeitig mit Otto ankommt. Sie überlegen, was sie jetzt tun sollen.
Manfred Kutscher ist weitergefahren, den interessiert weder der Blitz noch der Brand im Frauengefängnis.
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Zweiter Akt
Rüdiger hat eine romantische Ader und möchte Otto Otto und Clara-Frauke wieder zusammenbringen. Deshalb zaubert Rüdiger sich und Otto in den Innenhof des brennenden Gefängnisses.
Im Gefängnis sitzen 15 und 12 Insassinnen, im Diebes-Trakt sitzen 15 Diebinnen, im Mördertrakt 12 Mörderinnen. Im Trakt der Mörderinnen brennt es, bei den Diebinnen nicht.
Vom Innenhof aus zaubert Rüdiger sich und Otto nun hinein ins Gebäude, aber aus Versehen ins Treppenhaus der Mörderinnen. Im Treppenhaus selbst brennt es glücklicherweise noch nicht. Aber die 12 Frauen schreien und kommen ihnen die Treppe hinunter entgegen. Da zaubert sie Rüdiger nach draußen auf die Wiese vor der Godehard-Kirche. Draußen gewittert und regnet es weiterhin.
Aus Versehen hat Rüdiger auch den Gefängnisdirektor mit auf die Wiese gezaubert, den die 12 Mörderinnen gern lynchen würden. Sie bilden dazu einen demokratischen Stuhlkreis.
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Dritter Akt
Das Feuer im Mörderinnen-Trakt glimmt noch, der Regen hat es aber größtenteils gelöscht. Der Dachstuhl ist eingefallen und die Balken sind angekokelt. Rüdiger und Otto suchen den Diebinnen-Trakt. Sie gehen nach unten und suchen den Eingang. Der Haupteingang befindet sich im Keller, genaugenommen im Souterrain, so am Hügel. Dort befindet sich ein Wegweiser (links Diebinnen, rechts Mörderinnen), und so finden sie den Gang zum Diebinnen-Trakt.
Die meisten Diebinnen haben das Gewitter und den Blitzeinschlag mitbekommen, nur Clara-Frauke schläft noch. Sie hatte ein Schlafmittel bekommen.
Als die beiden Männer am Diebinnen-Trakt ankommen, fehlt ihnen ein Schlüssel zur eisernen, blickdichten Gittertür. Dieser Schlüssel ist sooo lang (etwa 30cm) und aus Gummi. Er befindet sich im ersten Stock des Gefängnisses, im Zimmer des Direktors. Im badewannengroßen Körbchen der Dogge. Die Dogge ist groß, braun und heißt Carla-Dodo. Eigentlich Jojo (ausgesprochen wie Journal), aber die Tochter des Direktors kann das nicht aussprechen und nur Dodo sagen.
Leider wissen Rüdiger und Otto nicht, dass sich der Schlüssel dort befindet. So macht Rüdiger einen Schlüssel-Such-Zauber. Dazu braucht man einen besonderen Spruch: »Abracadabra«, und man muss dazu einen Walzer tanzen. Aber Rüdiger tanzt versehentlich einen Disco-Fox. Wie immer, wenn er diesen Fehler macht, hört man ein Hundegebell. Davon wacht die große, braune Dogge Carla-Dodo auf und schnappt sich den Schlüssel.
Rüdiger erkennt seinen Irrtum, tanzt jetzt korrekt einen Walzer und landet direkt vor der Dogge Carla-Dodo. Der Hund wedelt mit dem Schwanz und spuckt den Schlüssel aus. Leider fehlt ein Stück, weil die Dogge daran rumgeknabbert hat. Rüdiger traut sich nicht, den Schlüssel aufzunehmen. Er hat Angst, dass ihm die Dogge einmal durchs Gesicht schleckt. Also stopft er der Dogge eine Marzipantorte in die Schnauze. Herbeizaubern von Marzipantorten funktioniert bei ihm immer! Die Dogge ist glücklich und Rüdiger greift sich den Schlüssel.
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Vierter Akt
Derweil ruft Otto, der vor der Gittertür verblieben war, nach seiner Freundin Clara-Frauke. Sie hört ihn und wacht auf. Sie stellt fest, dass der Blitz den Schließmechanismus zerstört hat, öffnet die Tür und Otto und sie liegen sich in den Armen. Sie verlassen glücklich das Gefängnis.
Zeitgleich zaubert sich Rüdiger mit dem Schlüssel zurück, VER-zaubert sich aber erneut und landet versehentlich zurück in der Wüste, zusammen mit dem angeknabberten Schlüssel.
Auf der Wiese vor der Godehardi-Kirche hatte es inzwischen einen produktiven Dialog mit dem Direktor gegeben, der eingesehen hat, dass alle Mörderinnen unrechtmäßig verurteilt waren. Alle sind frei und können gehen.
Die glückliche Dogge kommt angelaufen und schleckt dem Direktor einmal durchs Gesicht.
Da endet der Regen in Hildesheim und in der Wüste beginnt es zu regnen.
nach obenThemen der Geschichte
Magie, Schein, Realität, Nonsens.
Gerechtigkeit.
Gewalt: es geht auch ohne.
Zauber, Gefängnis, Wüste, Gewitter, Knast, Verwirrtheit, Hund.
Liebe, Unwetter, Freiheit, Kooperation, Versehen.
Zauberei im barocken Hildesheim, Verbrechen und Strafe.
Zauberer, Gefängnis, Kutsche, Feuer.
Liebesgeschichte, NATURGEWALT, Soziale Ungerechtigkeit, Märchen.
Phantasie, Aufklärung einer Ungerechtigkeit, in andere Rollen versetzen.
Komplikationen.
Zauberei, meistens kommt es anders als man denkt.
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