Der Zauber der Gedanken

Erfunden im internationalen Friedenshaus in Gronau am 16.06.2024

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Der Zauber der Gedanken

Erfunden in Gronau am 16.06.2024

Die Geschichte beginnt an einem Montag in der ganz Frühzeit, genauer im März 1925, morgens um acht gleichzeitig am Amazonas und in England in einer Eisdiele.

Ein 7 Meter langes Krokodil befindet sich in einem Sumpf am Amazonas und träumt. Es ist einzigartig, denn es kann überall sein. Es kann sogar in den Köpfen der Menschen sein, und es kann Gedanken lesen, und zwar völlig unbemerkt. Das hat es schon häufiger gemacht. Und es kann sich in Tiere verwandeln, z.B. in einen Riesenvogel, das hat es auch schon öfter gemacht. Diese einzigartigen Eigenschaften hat das Krokodil, weil es einmal zuviel Eis gegessen hatte.

In einer Eisdiele in England sitzt just zu dieser Zeit, um 8 Uhr an diesem Montag, ein kleiner Junge. Er ist 8 Jahre alt und heißt Paul. Er ist dort, weil er kein Frühstück bekommen hatte. Er wohnt gerade bei seiner Großmutter Mathilda, 54, denn seine Eltern, Gloria aus Südamerika und Oliver-Franz aus Deutschland, sind nämlich ganz woanders: sie sind in der Mongolei. Sie sind Geologen und dort auf Expedition. Paul jedenfalls hatte sich morgens weggeschlichen. Draußen ist es nasskalt und regnerisch.

In der Nähe des Sumpfs, in dem das Krokodil träumt, befinden sich fünf Badegäste, obwohl überall "Baden verboten"-Schilder herumstehen. Es sind 5 Kinder, mutige junge Leute, die aber noch nicht lesen können. Was sie aber sehen, ist das Krokodil, welches ja träumt. Die meisten von ihnen, zwei Mädchen und zwei Jungs, sind dort geboren und gehören zum Stamm der Corajosa. Mit ihnen ist auch Simone, die Schwester von Paul, der gerade in England in der Eisdiele sitzt. Pauls Onkel Herbert, Bruder seines Vaters, ist nämlich Missionar, und der hatte die Menschen am Amazonas missionieren wollen. Da hatte er Simone eben einmal mitgenommen. Herbert selbst befindet sich zur Zeit im Dorf.

Simone setzt sich dem Krokodil direkt auf die Nase. Es wacht auf und will sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Es schüttelt sich, es dreht sich, es suhlt sich. Simone fliegt in die Luft, landet weiter hinten auf dem Rücken, auf dem Schwanz. In Wahrheit spaziert Simone ein kurzes Stück auf dem Rücken und setzt sich weiter hinten auf den Schwanz. Die anderen Kinder klettern auch auf das Krokodil und dort zwischen den "Hügeln" herum.

Das Krokodil hatte beim Träumen in Pauls Gedanken Sehnsucht gelesen. Paul vermisst seine Schwester und seine Eltern. Daraufhin hatte das Krokodil ebenfalls Sehnsucht bekommen, und zwar nach der Eisdiele. Dort war es schonmal gewesen. Dort war es nämlich passiert, dass es zu viel Eis gegessen hatte. Es war damals als Riesenvogel dort und aß Mint-Schoko-Vanille-Eis.

Nun verwandelt sich das Krokodil wieder, und zwar wieder in einen Riesenvogel! Er hat eine Standhöhe von 1,5m mit einem 5m langen nach vorn gereckten Hals und einer Spannweite von ebenfalls 5m. Auch in dieser Form ist er einzigartig: bunt, regenbogenfarben mit einem Hang zu lila.

Als der Riesenvogel startet, klammern sich die Kinder am Hals des Riesenvogels fest und juchzen, weil es so toll ist! Auch der Vogel findet das prima.

Auf dem Weg zur Eisdiele in England macht er allerdings einen Umweg, weil er den Eiffelturm sehen möchte, auf dessen Spitze sie auch landen. Der Turm schwankt ein bisschen, weil der Vogel so groß ist. Die Kinder haben Angst und schreien. Ein Kind, Joao, klettert vom Vogel hinunter auf den Eiffelturm und genießt die Aussicht. Joao ruft die anderen Kinder, ebenfalls herunterzuklettern. Alle tun dies bis auf Simone. Sie ist zu spät: als der Vogel wieder abhebt, ist sie noch an Bord.

Sie fliegen einen weiteren Umweg, zu Pauls und Simones Eltern in die Mongolei. Dorthin möchte der Vogel, um die Eltern abzuholen. Er will die Familie zusammenführen. Er findet sie mühelos auf einem Berggipfel, wo sie gerade Feuersteine hauen. Diese Feuersteine haben eine besondere Macht: sie können das Wetter verändern, wenn man sie aufeinander schlägt. Als der Vogel landet, geht gerade ein heißer Wind. Die Eltern sehen sofort Simone, sie hauen aus Versehen zwei Steine zusammen, und plötzlich wird es eisig, es stürmt und regnet. Da muss der Vogel pausieren, weil er bei diesem Wetter nicht starten kann. Außerdem muss er Hals und Flügel einklappen und sich verkleinern.

Der Vogel liest die Gedanken der anwesenden Menschen: Simone denkt »Was habt ihr gemacht?!«, Gloria denkt »Wir müssen das Wetter wieder verändern!«, Oliver-Franz denkt »Ich möchte meine Tochter in den Arm nehmen.«

Der Vater umarmt die Tochter, die Mutter schlägt erneut zwei Feuersteine zusammen. Daraufhin wird es warm und schwül, es blitzt und donnert. Auch keine guten Startbedingungen. Da versteht Gloria, dass sie beim Zusammenschlagen der Steine ihr Wunschwetter äußern muss. Sie denkt an einen Aufwind, schlägt die Steine abermals zusammen und alles ändert sich radikal: der Wind hält an, die Sonne scheint, die Temperatur wird ideal, dann entsteht ein Aufwind, der Vogel kann sich wieder ausbreiten und sein Gefieder lockern.

Inzwischen ist Paul in England nicht mehr in der Eisdiele, es ist bereits 11:30 Uhr und er musste zur Schule. Oma Mathilda hatte gemerkt, dass Paul weggeschlichen war, aber sie wusste ja, wenn dann die Schule losgeht, wird Paul dorthin gehen.

Noch in der Mongolei klettern alle auf den Rücken des Vogels, der breitet seine Flügel aus und startet. Er nimmt Kurs auf England und landet dort am Strand, weil er für die Eisdiele zu groß ist. Dort verwandelt er sich in ein Pferd, weiß mit schwarzen Punkten. Alle klettern wieder darauf und sie traben los Richtung Schule, denn das Pferd kann ja Pauls Gedanken lesen und weiß deshalb, wo er ist. Auf dem Schulweg liegt aber die Eisdiele. Am Draußenstand schlürft es nun an den Eisbehältern. Dadurch verwandelt es sich nochmals und wird nun ein riesiges Pferd mit einer Stockhöhe von 2m und wechselt die Farbe zu "Fuchs". Die drei Menschen lassen sich vom Rücken gleiten, weil sie auch Eis essen wollen. Sie nehmen im Innenraum Platz und bekommen dort Eis.

Das Pferd bemerkt, dass jemand fehlt. So wiehert es laut. Und Paul hat was gehört, denn die kleine Schule, in der nur 30 Kinder zur Schule gehen, liegt nur 100m entfernt. Paul springt auf. Auch alle anderen Kinder springen auf und rennen zum Fenster. Paul erkennt, dass das Pferd seine Eltern gebracht hat. Weil es anders aussieht. Er erkennt es an der Farbe des Pferdes. Es gibt da eine geheime Absprache zwischen den beiden: »Wenn ich rostbraun bin, sind deine Eltern gekommen.«

Paul und die anderen Kinder laufen los. Paul läuft in die Eisdiele, denn er weiß, dass seine Eltern da sind. Sie fallen sich in die Arme. Die Eltern waren schon 4 Monate in der Mongolei gewesen. Das Pferd verwandelt sich durch das viele Eis schließlich in ein Mini-mini-Krokodil.

Anmerkung: Corajosa heißt "Mut" auf Portugiesisch.

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Wimmelbild

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Themen der Geschichte

  • Familie
  • Macht der Gedanken
  • Abenteuer / Verbundenheit
  • Große Entfernungen überwinden
  • Furchtlosigkeit
  • Liebe
  • Nicht fremd sein
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Alternative Titel

  • Was ein Krokodil alles kann
  • Das fliegende Krokodil
  • Der Zauber der Gedanken
  • Krokodil auf Reisen
  • Paul will mal was erleben
  • Die Kraft der Gedanken
  • Was man in der Eisdiele alles erleben kann
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