Wie Ahstedt und Garmissen zusammen wuchsen

Erfunden auf dem Sportplatz in Garmissen am 05.08.2021

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Wie Ahstedt und Garmissen zusammen wuchsen

Erster Akt

Die Geschichte beginnt im Jahr 1630 im Sommer in Ahstedt bei der Eiche. Eines nachmittags Ende Juli hütet Rositha, 14 Jahre, dort gerade ihre Milchziege Gwendolin. Rositha hatte Gwendolin schon als Zicklein aufgezogen.

Sie sind außerdem heute zusammen aus Garmissen losgezogen, um einen männlichen Schimmel, ein ehemaliges Ackerpferd zu suchen, das seinem Besitzer gerade abgehauen ist. Das Pferd ist mit 25 Jahren schon ziemlich alt und arbeitet seit dem Verlust seines hinteren linken Beines vor fünf Jahren nicht mehr. Der 30jährige Krieg tobt gerade, die Menschen haben Hunger, das war auch vor fünf Jahren schon so. Der Pferdebesitzer hatte das Bein gegessen.

Obwohl er nur drei Beine hat, kann der Schimmel rückwärts gehen. Er hält sich außerdem für ein Weibchen, weil er ursprünglich aus Ahstedt kommt.

Als Rositha mit der Ziege Gwendolin an der Eiche ankommt, kann sie das Pferd nicht sehen. Es befindet sich in einem Mischwald mit Dornenbüschen und einem ganzen Schutzwall aus Eichen ganz in der Nähe. Rositha kann den Schimmel hören. Am Gang. Am auffälligen Klackern, wegen der drei Beine.

Die Ziege sagt: »Pass auf, da sind die Ahstedter!« Rositha darf eigentlich nicht nach Ahstedt, sie kommt ja aus Garmissen. Die Ahstedter sitzen versteckt im Wald hinter den Bäumen. Sie wollen der Ziege ein Bein wegnehmen und dem Pferd die restlichen. Sie haben Hunger.

Da kommt der Garbolzener Prothesenmacher Karl Kaune. Er ist alt, so etwa 65. Er baut richtig gute Prothesen und braucht dafür Eichenholz. Dialog Anfang Rositha kennt ihn vom Schützenfest. »Baummörder!«, ruft sie. Er ruft zurück: »Nur für gute Zwecke! Sonst können meine Kunden nicht mehr laufen!« Sie fragt, warum er dann nichts für das Pferd tue.

Dialog Ende Er: »Das Pferd kriegt keinen Ehrentanz auf dem Schützenfest, deswegen braucht es kein Holzbein.« Sie: »Das wär doch mal ne Herausforderung für dich: ein Bein für ein Pferd zu machen«.

Er sagt, er würde sich das Pferd mal anschauen. Also schickt Rositha die Ziege los in den Wald, sie ist nämlich auch eine Suchziege. Karl holt die Axt raus und macht sich an die dicke Eiche. Die Ahstedter

Da preschen die Ahstedter aus dem Wald!

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Wie Ahstedt und Garmissen zusammen wuchsen

Zweiter Akt

Die Eiche hat nämlich Zauberkräfte und schützt vor allem Bösen und kann bei Vollmond Wünsche erfüllen. Letzteres kommt selten vor und das mit den Wünschen weiß auch nur die kluge, gute, weise Frau in Ahstedt. Und nur die guten Menschen profitieren davon. Die gute, weise Frau kommt ursprünglich von der Venus, war mit dem Ufo halb abgestürzt, halb gelandet. Sie sprach früher mal Plattdeutsch, aber jetzt nur noch Eichisch. Sie ist schon dreimal gestorben, dreimal vom Blitz erschlagen. Das erste mal mit 82. Sie war aber nur scheintot und ist immer wieder aufgestanden.

Dass Rosithas Ziege sprechen kann, hat auch mit der Eiche und einem Wunsch zu tun. Aber unsere kluge, weise Frau hat daran nicht mitgewirkt. Sie spricht ja kein Deutsch. Es war Zufall. Vor ein paar Wochen, Anfang Juli, war Schützenfest in Ahstedt gewesen. Rositha war mit ihrer Ziege zufällig genau bei der Eiche, als sie sich wünschte, die Ziege könne mit ihr und nur mit ihr allein sprechen. Und es war einer dieser seltenen Augenblicke – außerdem war Vollmond. Der Wunsch ging sofort in Erfüllung – Gwendolins erstes Wort war »Mama«.

An diesem Juli-Nachmittag 1630 bei der Eiche stürzen sich nun also die Ahstedter, die im Wald versteckt waren auf Karl Kaune. Dieser erschrickt und fängt an zu weinen. Er lässt die Axt fallen und klettert die Eiche hinauf. Oben trifft er die alte, gute, weise Frau, die immer Eichensaft trinkt. Sie hat eine spitze Sichel dabei und ritzt in den Baum eine Scharte rein, damit der Saft austritt. Und sie leckt ihn einfach ab. Kaune sagt: »Ich hab Durst«. Das versteht sie zwar nicht, aber sie liest seine Gedanken und da kriegt er was ab.

Die Ziege sucht währenddessen immer noch nach dem dreibeinigen Schimmel.

Rositha breitet die Arme aus und sagt zur alten, weisen Frau: »Halt die Ahstedter auf!«. Die weise Frau wirft mit Eicheln und schießt auch noch welche mit einer Zwille. Das hält die Ahstedter tatsächlich auf: sie werden zu Eichen und gucken blöd.

Da kommt der Schimmel rückwärts aus dem Wald, die Ziege stolpert hinterher. Karl Kaune fällt vom Baum und landet mitten auf dem Pferd. Karl kann jetzt Eichisch, weil er von dem Saft getrunken hat. Er ruft der alten weisen Frau zu: »Ich brauche Eichenholz« Sie ruft zurück: »Da müssen wir mal die Eiche fragen« und kurz darauf ruft sie "Da stehen doch jetzt genug!"

Rositha trinkt ein Glas Ziegenmilch und überlegt, wie allen zu helfen wäre: 1. Karl Kaune hatte letztes Jahr keine Tanzpartnerin auf dem Schützenfest, wäre doch lustig, wenn der jetzt mit dem "reaparierten", dann vierbeinigen Schimmel tanzen würde. 2. Ohne die Ahstedter auf dem Schützenfest wäre es auch blöd. 3. Wie kann sie es schaffen, dass die Ahstedter nicht mehr an die Beine des Pferds und das Bein der Ziege ranwollen? 4. Wie kann sie die Ahstedter zurückverwandeln? 5. Wie kommt Karl Kaune jetzt an Eichenholz?

Rositha sagt: »Lass die große Eiche in Ruhe und geh in den Wald, da gibt es Totholz, das ist schon abgelagert und viel besser geeignet für Prothesen.«

Leider versteht Karl sie nicht, weil er nur noch Eichisch versteht. Die Ziege, die gerade Eicheln gefressen hat und darauf ebenfalls Eichisch kann, übersetzt ihm alles. Karl reitet mit dem Schimmel los, natürlich rückwärts, und kann auch gleich maßnehmen. Mit dem iPhone, das damals noch EichelPhone hieß.

Rositha überlegt noch. Die alte Frau kann helfen. Das weiß Rositha zwar nicht, aber die Ziege weiß es. Die alte Frau kann nämlich Eichelkuchen backen. Dann wäre der Hunger der Ahstedter gestillt. Aber die sind ja noch Eichen. Zauberspruch Dieses Problem lässt sich lösen mit einem Zauberspruch. Auch diesen kennt die Ziege Gwendolin. Sie nimmt etwas von ihrer Milch und reibt jeden verwandelten Ahstedter ab und spricht dabei: »Reische Eische Eischenkuchen«. Die Ahstedter schütteln sich, sind wieder Menschen, und haben sofort Hunger! Das ist gefährlich.

Die weise Frau Werbespruch nimmt den Zauberbesen Venus 2000 (»geht ab wie Rakete«) und fliegt nach Garmissen ins Backhaus. Dort backt sie den Kuchen und ist direkt wieder zurück. Inzwischen haben die Ahstedter die Axt. Damit zerteilen sie den Kuchen und essen sich satt. Daraufhin können diese auch alle Eichisch.

Die Ziege wendet sich an die Ahstedter und sagt »Liebe Leute, ihr seid jetzt befreit und ich lade euch ein zum Garmisser Schützenfest, wo Karl Kaune den Ehrentanz mit Pferd aufführen wird.«

Rositha ist ganz traurig, weil sie kein Eichisch kann, und wünscht sich von der Eiche, auf den Mars zu fliegen. Dieser Wunsch geht nicht in Erfüllung. Da hat die Venus was dagegen. Aber die Ahstedter haben ein gutes Herz, reden auf sie ein, und nehmen sie mit zum Schützenfest in Mölme. Ein kleiner junger Ahstedter kommt noch auf sie zu und bringt ihr ein Stück Kuchen. Sie isst davon, und kann Eichisch!

Alle gehen zusammen zum Mölmer Schützenfest, auch Rositha und die Ziege, nur Karl Kaune und der Schimmel müssen noch arbeiten, damit sie wenigstens nächstes Jahr im Juli bereit für ihren Tanz sind.

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Wimmelbild

Bild: Ines Glawe

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Themen der Geschichte

Rivalitäten zwischen Ortschaften, Fantasie, Happy End, Zusammenhalt, Dorfgemeinschaft, Konkurrenz und Miteinander im Dorfleben, Konflikt Garmissen/Ahstedt, Lebensfreude und auch Ängste, Mut entwickelt sich, Probleme werden gelöst, narativer Pragmatismus. Kommunikation zwischen Menschen und Tieren. Pferde. Lokalpatriotismus, Historische Hintergründe, Tradition, Rivalität zwischen den Dörfern, Problemlösung, Sprachbarriere, Magie, Barmherzigkeit, Hunger, Handwerk, Lebensgemeinschaft, Gegnerschaft & Versöhnung, Dunkle harte Zeiten, Konflikte/Lösungen, Umwelt, Alltagsflucht. In Frieden und Freundschaft auseinander gehen. Gemeinsam sind wir stark, geht es uns besser. Hilfsbereitschaft hilft. Das Gute setzt sich durch.

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Alternative Titel

  • Die Geschichte der Eiche
  • Unsere Eiche, ein Wunderbaum!
  • Das Weiterkommen des UVOs mit der Ziege
  • Das abbe Bein des Pferdes
  • Gemeinsam finden wir einen guten Weg!
  • Von dreibeinigen Pferden und anderen hölzernen Ahstedtern
  • Rosita, der Film
  • Rosita und die eichisch sprechende Ziege
  • Ahstedt im Zentrum der Weltprobleme dreier Dörfer
  • Rositas Abenteuer rund um die Eiche
  • Ziege, Pferd und Eichelkuchen
  • Eichisch um 1630
  • Rosita und der Eichenzauber
  • Rosita und der Eichelkuchen
  • Rositha im Eichenwald
  • Holzbein hab acht
  • Die Eiche und die weise Frau
  • Die Wunscheiche.
  • Holzbeintango
  • Von dreibeinigen Pferden und Schützenfesten
  • Von Holzbeinen, sprechenden Ziegen und dreibeinigen Pferden
  • Eichisch für Anfänger
  • Rositas wunderliches Abenteuer
  • Wie ein Pferd zu einem Holzbein kam
  • Die Ahstedter Eiche und ihr Geheimnis
  • Ahstedts Gruselgeschichte
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